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1. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 108

1893 - Hannover : Hahn
108 politische Geographie. A. Deutschland. Es umfaßt die Hauptmasse von Mitteleuropa; nur verhältnismäßig kleine Stücke gehören anderen Staaten an. — Im N. trennt eine Linie n. der Nordfriesischen Inseln das dänische Jütland ab. Im W. folgt die Grenze bis in die Richtung von *Straßbnrg dem Kamm des Wasgenwaldes, darauf zieht sie zur Mosel oberhalb «Metz und hält dann im ganzen n. Richtung. So ist Belgien, Holland und Luxemburg (Rheindelta, Gebiet der Schelde und untere Maas), sowie das lothringische Hügelland (französisch) losgelöst. Im S. sind die österreichischen Länder und die Schweiz abzutrennen, so daß der Rhein, die Alpen, der Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten die Grenze bilden. Im O. greift Deutschland an der Küste (Pregelgebiet, untere Memel) über die natürliche Grenze hinaus. Bewohner: Auf 544 000 qkm kommen 50 Miß. E. (fast 100 auf 1 qkm); wenige Länder Europas sind demnach dichter bevölkert. — Mehr als 92% sind deutsch, wenig mehr als 60/0 Slaven (Polen, Kassnben, Wenden, Tschechen). Dazu kommen in geringer Zahl Littauer, Dänen, Franzosen, Wallonen. Der Religion nach sind fast 2/3 ev., über 1/3 kath., ein kleiner Bruchteil gehört den Sektierern und Juden an. Die norddeutschen Staaten find mit Ausnahme Preußens, wo 1/3 kath. ist, und Oldenburgs (V5 kath.), alle fast ganz ev., in S.-Dentschland ist Bayern, Baden und Elsaß-Lothringen überwiegend kath., Württemberg und Hessen überwiegend ev. Bildung des Staates: Das alte Deutsche Reich wurde von Napoleon I. vernichtet und deswegen 1806 aufgelöst. Nach der Befreiung vom französischen Joch wurde 1815 der deutsche Bund gegründet, in dem Preußen und Österreich die bedeutendsten Staaten waren. 1866 schied Österreich aus, und Preußen gründete mit den Staaten n. vom Main den Norddeutschen Bund, bis in dem großen Nationalkriege gegen Frankreich am 18. Januar 1871 in dem Schlosse zu Versailles das neue Deutsche Reich gegründet wurde. Verfassung. Das „Deutsche Reich" besteht aus 25 Staaten und 1 Reichslande. Es ist konstitutioneller Bundesstaat unter Oberleitung des deutschen Kaisers (des jeweiligen Königs von Preußen), welchem die vollziehende Gewalt zusteht, sowie das Recht, Ver- träge zu schließen, Krieg zu erklären und Gesandte zu beglaubigen. —

2. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 148

1893 - Hannover : Hahn
148 nube!") die übrigen Länder sich nach und nach anreihten. Den wichtigsten Zuwachs bildeten Böhmen und Ungarn, anfangs durch Personalunion mit den anderen Ländern vereint, später (1724) zu einem Einheits- staat verbunden. Eine vollständige Verschmelzung ist indessen wegen der nationalen Gegensätze bis jetzt nicht gelungen; besonders hat Un- garn eine selbständige Stellung behauptet und diese in den letzten Jahrzehnten durch weitere Vorrechte (ein ungarischer Reichstag in Budapest neben dem österreichischen in Wien) neu befestigt. Als zur Zeit der napoleonischen Gewaltherrschaft das Deutsche Reich in Trümmer sank, nahm Franz Ii. für die österreichischen Lande den Kaisertitel an (1894). Seit der größern Selbständigkeit Ungarns (1868) wurde der Name „Österreich-Ungarn" eingeführt. Das Land nmfaßt (mit Bosnien und der Herzegowina) 677 000 qkm mit 43% Mill. E., worunter alle Hauptvölkergruppen vertreten sind: Germanen (besonders im W), Romanen (im S.), Slaven <im N. und S.), die Gesamtheit der Magyaren (in Ungarn und Sieben- bürgen). — Die Slaven sind am zahlreichsten, zersplittern sich aber in Tschechen, Slovaken, Rnthenen, Polen, Serben, Kroaten und Slovenen. Von weit höherer Bedeutung sind trotz der geringern Zahl die Deut- scheu, die eigentlichen Träger der Kultur. — Die angestrebte Ger- manisierung des ganzen Reichs ist leider vollständig mißlungen. Die Hauptmasse der Bevölkerung ist kath. (ein geringer Bruchteil davon nniert-kath. x), ein noch kleinerer griechisch-orthodox). Nur etwa 3% Mill. sind ev. — Die Zahl der Inden, an denen besonders die österreichischen Länder in den letzten Jahrzehnten einen großen Zuwachs gehabt haben, beträgt über 1% Mill. Verfassung: Der Donaustaat besteht (nach dem Staatsgrundgesetz von 1867) aus dem Kaisertum Österreich (im Reichsrat vertretene Länder) und dem Königreich Ungarn (Länder der ungarischen Krone); beides untrennbare, erbliche, konstitutionelle Monarchien, die durch die habsburgisch-lothringische Dynastie und die gemeinsame Reichsvertretung der Delegationen vereinigt sind. §. 65. A. Im Reichsrat vertretene Länder. (1—2 die Donauländer, 3—9 die Alpenländer nebst Dalmatien, 10—14 die Länder n. der Donau.) 1) Das Erzherzogtum Österreich unter der Enns, die Donauland- schasten von der Enns bis zur March. Wieu (l2/5 Mill. E.) Hpt.- und Residenzst. an der Donau, wo ') Griechisch-katholische Christen, die den Papst als ihr Oberhaupt anerkennen.

3. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 184

1893 - Hannover : Hahn
184 Platte und nimmt erst beim Eintritt in den Baltischen Höhenrücken n. Richtung an. (Über die Mündung vergl. Mitteleuropa.) R- fließt ihr der Bug Mt dem Narew zu, die beide die Senke, die sich w. der Rokitnosümpse fortsetzt ^ entwässern. Holzbeförderung. Oberhalb der Bugmündung, wo kleine Uferhöhen die bequemste Übergangsstelle geschaffen haben, liegt * Warschau. Hier vereinigen sich die großen w.-ö. Handelsstraßen, um den Strom zu überschreiten, und so konzentrierte sich in der alten Hauptstadt Polens der gesamte Handel, das finanzielle und geistige Leben des Volkes, Die kleinern Flüsse im Baltischen Höhenrücken ö. der Weichsel siehe bei Mitteleuropa. — Der osteuropäischen Ebene entquillt nur der Nj emen- Er hat w. Richtung, nur beim Durchbruch durch den Baltischen Höhenrücken fließt er direkt nach N. (Seine Mündung ins Kurische Haff bei Mitteleuropa.) Am n. Kniee, wo die Straße vom Njemen nach *Wilna (und ' Smolensk) abbiegt, liegt (das befestigte) °$owno; am s. Kniee 'Grodno, Brückenstadt für die Warschau - Petersburger Straße. Die Düua entspringt auf der Waldai-Höhe und begleitet zuerst den Westrussischen Landrücken in s-w. Richtung, dann wendet sie sich nach N.-W., durchbricht den Landrücken und eilt dem Rigaischen Busen zu. Sie bildet eine wichtige Handelsstraße: *Riga (nahe der Mündung) mit dem befestigten Seehafen Dünamünde; ^Dünaburg (befestigte Brückenstadt der Warschau-Petersburger Straße). Der Ostsee gehört auch das große Seengebiet n. der Waldai- Höhe an. In der Senke (früherer Meeresarm), welche sich als Fort- setznng des Finnischen Busens nach dem Weißen Meere hinzieht, liegen Onega- [nie] (= 1/2 Württemberg) und Ladoga-See (fast — Württemberg), die bedeutendsten Binnenseen Europas, durch den Swir mit einander verbunden. Ihr Abfluß, die Newa, geht in den Finnischen Busen. An ihren sumpfigen Ufern gründete Peter d. G. (das nach ihm benannte) Petersburg und machte es zur Hauptstadt Rußlands: vorzügliche Ver- bindnng nach dem Innern (Kanalverbindung mit der Wolga und Düna) sowie nach den fruchtbaren Ostseeprovinzen. Von den s. gelegenen kleineren Seen hat der Jlmen-See einen Abfluß zum Ladoga-See, während aus dem Peipns-See die Norowa zum Finnischen Busen geht. (Festung Narwa nahe der Mündung: Schlacht zwischen Peter d. Gr. und Karl Xii.) N.-w. vom Ladoga-See breitet sich die Finnische Seenplatte aus, die, der physischen Beschaffenheit nach zu Skandinavien gehörig, poli- tisch mit Rußland verbunden ist. Es ist ein Gebiet, das zum größten

4. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 186

1893 - Hannover : Hahn
186 °Cherson) liegen in Gegenden, die vor lva Jahrh. noch öde Wüsteneien waren; ebenso könnten andere Striche dem Anbau dienstbar gemacht werden. Am ödesten sind die Salzsteppen in den ö. Gebieten, von welchen auch "Astrachan umgeben ist. Von den Bodenschätzen liefert der Ural (s. o.) den meisten Ertrag; in dem übrigen Rußland werden sie nicht in genügender Weise ge- hoben. Hervorzuheben sind die großen Kohlenlager *), welche den Ural vom Weißen bis zum Asowschen Meer begleiten, sowie die Kohlen- und Eisensteinlager im Centralrnssischen Plateau: die Fabrik- städte ° Tula und • Kalnga (für Eisen- und Stahlwaren); die Fabriken von Moskau, ' Smolänsk und ° Nischnij-Nowgorod [f]. Das s. Kohlen- lager hat erst in der letzten Zeit, allerdings in rascher Weise, die Industrie wachgerufen. Bewohner: Die Hauptmasse der Bevölkerung bilden die Slaven, welche seit uralter Zeit dort ansässig sind. — Sie zerfallen, von kleinen Bestandteilen anderer Nationalität (Serben, Bulgaren, Tschechen) ab- gesehen, in Ostslaven oder Russen (Groß-, Klein-, Weißrussen) und Westslaven oder Polen. Die Großrussen im oberen Wolgabecken und im N.-O., die Hälfte des russischen Stammes, sind das herrschende Volk, doch hat die Ein- führnng der Leibeigenschaft (gegen Ende des Mittelalters) einen schäd- lichen Einfluß auf die Niedern Massen ausgeübt, und auch nach Auf- Hebung derselben schreitet die Entwickelung nicht vorwärts. Sie stehen deshalb hinter den Kleinrussen, die im Gebiet des Dnjepr wohnend unter polnischer Herrschaft die Freiheit behielten, weit zurück. Die Kosaken, zum größten Teil russischer Abstammung, bildeten in den Kämpfen gegen die Türken freie Gemeinwesen und standen nur in losem Abhängigkeitsverhältnis zu Polen. Als diese sie zu unter- drücken suchten, schlössen sie sich den Russen an und erhielten sich so noch über ein Jahrhundert ihre Freiheit. Die Weißrussen (in Littauen) im Verhältnis in geringer Zahl vertreten (710 aller Russen) sind durch Mischung mit den Polen ent- standen. Die Polen bewohnen die w. Landschaften. Im Charakter vielfach von den Russen verschieden, haben auch sie durch die Leibeigenschaft die Niedern Massen arg verdorben. i) Rußlands Kohlenfläche übertrifft die Großbritanniens um weit mehr als das Doppelte, aber die Ausnutzung steht in keinem Verhältnis. 3,3:154,2 (1881).

5. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 187

1893 - Hannover : Hahn
187 Die nichtslavische Bevölkerung bildet zusammen kaum x/4 der Be- wohner, zerfällt dabei noch in eine Menge verschiedener Stämme, so daß auf den einzelnen 1—4 Millionen kommen, während die Slaven über 60 Mill. ausmachen. — Hervorzuheben sind die Letten mit den Littauern und Kuren im Gebiete der Düna und des Njsmen, die Germanen besonders in den Ostseeprovinzen (herrschende Klasse der Bevölkerung), dann aber auch in zahlreichen Pflanzstätten Südrußlands und an der Wolga, die Rumänen im äußersten S.-W. — dann finden wir verschiedene Zweige der mongolenartigen Völker: Kirgisen, Kalmücken, Baschkiren in den s.-ö. Steppen; die Finnen im N.-W. politische Geographie. §. 79. Bildung des Staates: Das älteste geordnete Staatswesen größern Umfangs bildete sich um Kiew, löste sich aber in eine Reihe von Teilfürstentümern auf, als am Anfange des 13. Jahrh. die Mongolen hereinbrachen und mehr als zwei Jahrhunderte das Land drückten. Von Moskau, einem der Teilfürstentümer, ging eine neue Einigung des Reiches aus, das sich gegen Ende des Mittelalters vom Joch der Mongolen befreite. Peter d. G. (1689—1725) war dann bemüht, durch Eroberungen an der Ostsee dem Lande eine feste Basis zu seiner Entwickelung zu geben und ihm die Segnungen der europäischen Kultur zu teil werden zu lassen. Katharina Ii. hat es darauf durch die Erwerbung polnischer Länder und weiter Gebiete im S. W. (Türkenkriege) erweitert. Nach und nach hat sich Rußland in seinen Grenzen erweitert und in seinen innern Verhältnissen gebessert, doch steht es auch jetzt in der Kultur der Bevölkerung sowie in der Verwaltung des Landes noch weit hinter den übrigen europäischen Staaten zurück. Des Reich umfaßt 5400000 qkm und gegen 100 Mill. E. (mit den auswärtigen Besitzungen über 22 Mill. qkm mit 117 Mill. E.). Die herrschende Kirche ist die griechisch-katholische. Gewalt- maßregeln gegen die römisch-katholischen (Polen) und prote- st antischen (Ostseeprovinzen) Bewohner, welche indessen nur einige Mill. Köpfe zählen. Noch geringer an Zahl sind die Juden (diese namentlich im Weichselgebiet), Mohammedaner und Heiden. Die Verfassung ist ein absolutes, erbliches Kaisertum (gemischte Thronfolge); der Zar ist zugleich das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche. Behufs der Verwaltung ist das Land

6. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 33

1832 - Hannover : Hahn
Polen. Preußen. 33 fern, Kaukasiern und andern Asiatischen Völkern, und Fischerei. — Die wichtigsten Städte im Innern: Oren bürg am Ural, mit 29.000 té., treibt starken Handel. Kasan mit 50,000 E. an der Wolga, in deren Nähe viele Tataren wohnen. Großnowgorod am Jlmen See, 10,000 <5. Vor 500 Jahren berühmte Handels- stadt mit 400,000 E. Nischnei Nowgorod oder Nischegorod an der Wolga, 15,000 E. Wichtige Messe. Tula, 55,000 E. Gerühmte Gewehrfabrik. Kaluga, 25,000 E. Viele Fabriken. Smolensk am Dnjepr, 12,000 E. Twer an der Wolga, 24.000 E. — In Kl ein ruß land liegt Kiew am Dnjepr, 40.000 E. Poltawa, 10,000 E. Schlacht 1709. — Die Hauptstadt von Kurland ist Mieta», 15,000 E. — Im Lande der Donischen Kosaken liegttscherkask am Don, 15,000 E.—> Die Hauptstadt der Krimm heißt Simferopol, 20,000 E. — In Bessarabien liegen die Festungen Bender am Dnjestr, 21.000 E. und Ismail an der Donau. —> In West- oder Polnisch Rußland (Litthau en) ist Wil n a, 25,000 E., Mohilew und Witebsk. — Die Universitäten Rußlands sind: Helsing- fors in Finnland, Dorpat in Livland, Charkow in der Ukraine, Petersburg, Wilna, Moskau, Kasan. — Zu merken sind noch die vielen Colonien, größtentheils von Deut- schen angelegt, an der Wolga und in den südlichen Ebenen, die Tschuwaschen und Mordwinen an der obern Wolga. Die Alands (olands) Inseln bei Finnland. §. 82. Polen. Polen ist eine Ebene, gegen S., wo sich einzelne Gebirgsreihen finden, Hochebene. Es giebt eine Menge kleiner Seen, aber nur einen Strom, die Weichsel, dagegen mehre schiffbare Flüsse, z. B. den Bug und die Wartha. Das Klima ist etwas rauher als in Norddeutschland, denn es giebt hier große Moräste und Waldungen. Die Hauptproducte sind: Getreide, Holz, Pferde, Schweine, Fische, Waldbie- nen, Wild, auch viele Wölfe, selten Bären und Elenthiere; Metalle finden sich, außer Eisen, wenig. — Es giebt hier viele Deutsche, besonders aber eine große Zahl von Juden. Herr- schende Religion ist die Römisch katholische. Hauptbeschäfti- gung ist Landbau und Viehzucht; Fabriken finden sich wenig: Handel treiben fast nur Juden. Polen ist ein Königreich, dessen König der Russische Kaiser ist. Die Hauptstadt ist Warschau an der Weichsel, 145,000 E. Die Wohnungen sind theils Pallaste, theils elende mit Stroh gedeckte Hütten; wenig gut gebauete Hauser. Universität. Lublin, 11,000 E, treibt wichtigen Handel. Ka- li sch, 7000e. Zamosc, 6000e., und Modlin, Festungen. §. 83- Preußen. Ein ganz ebenes Land mit großen Wal- dungen, auch Morästen und Sandebenen; hat rauhere buft, als Norddeutschland. Es liegt an der Ostsee, an deren Ufer zwei große Landseen, das Frische Hass und Kurische Haff (keine Meer- busen, aber mit dem Meere in Verbindung). Im Innern ist eine große Zahl von Seen, z. B. der Spirding See. Hauptflüsse Volger's Leits. 5te Ausl. 3

7. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 32

1832 - Hannover : Hahn
32 Europa. Rußland. fidb noch wilde Pferde auf, und in den südlichsten Gegenden zieht man Kamele. Reich sind die Seen und Ströme an Fischen, vorzüglich die Wolga und der Don an Hausen und Stören. Es giebt viel wilde Bienen. Eisen und Kupfer giebt es in Menge, auch Salz und viele nutzbare Steinarten. In N. wohnen Samojeden, im ganzen Reiche außer den eigent- lichen Russen viele Deutsche, besonders in den Ostsee Provin- zen, und an der Wolga, Polen in den W. Provinzen, Juden, Tataren, Armenier und Griechen, letztere drei Völker be- sonders in S. In Finnland sind die Finnen, in S.o. Baschkiren, Kirgisen und Kalmükken. Die mehrstcn E. sind Anhänger der Griechischen Kirche, doch finden sich auch viele Römische Katholiken, Protestanten und Muha- medaner. — Die wichtigsten Beschäftigungen der Russen sind Ackerbau und Viehzucht; aber auch die Fischerei, Berg- bau und Jagd sind sehr bedeutend, und mit den gewonnenen Produtten wird starker Handel ins Ausland getrieben. Fabriken sind zwar noch nickt hinreichend vorhanden, ihre Zahl vermehrt sich aber stets. Rußland schickt außer Landes besonders: Hanf, Flachs, Getreide, Eisen, Holz, Häute, Leder (Juftcn), Seife- Schweineborsten, Talg, Leinsaamen, Pelz- werk, Hausenblase und Wachs. Der Kaiser, welcher zu- gleich König von Polen ist und ohne Landstande regiert, heißt Nikolaus I. Die Prinzen und Prinzessinnen heißen Groß- fürsten und Großfürstinnen. Dem Russischen Reiche ist ganz Sibirien, Kaukasien und ein Theil der Nordwestküste von Amerika unterworfen. §. 8i. Die Hauptstadt des Reichs, Moskau, liegt im In- nern in Großrußland. Seit dem großen Brande 1&12 fast ganz neu aufgebauet; 10,000 Hauser, von denen ein Theil aus den schönsten Pallästen, ein anderer aus ärmlichen hölzernen Hütten besteht; 250,000 E. Der Kreml, das uralte kaiserliche Schloß. Universität, viele Fabriken, starker Handel. Die zweite Stadt, Re- sidenz des Kaisers, ist St. Petersburg in Jngermanland, an der Newa, von Peter dem Großen vor 120 Jahren gegründet, 430,000 E., unter denen 24,000 Deutsche, und viele andere Aus- länder. Universität, große Bibliotheken und wissenschaftliche Samm- lungen und treffliche Schul- und Erziehungsanstalten. Wichtige Fabriken und starker Handel. Der Hafen von Petersburg ist in Kronstadt, auf einer Insel vor der Newamündung, 30,000 E.— Bedeutende Seestädte sind: Archangel an der Dwina, 15,000 E. Riga, Hauptstadt von Livland, 43,000e. Reval, 15,000 E> in Ehstland. Abo (obo) in Finnland, 13,000 E. Cherson am Schwarzen Meere, 20,000 E. in S. Rußland. Odessa am Schwarzen Meere, erst vor 40 Jahren angelegt, hat 40,000 E. Feodosia in der Krimm, 5000e. Sewastopol und Kertsch in der Krimm. Taganrock und Asow am Asewschen Meere. Astrachan an der Wolga, 70,000 E. Wichtiger Handel mit Per-

8. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 34

1832 - Hannover : Hahn
34 Europa. Preußen. Ungarn. sind die Weichsel, der Pregel und Niemen. Produkte wie in Polen; Bernstein. Außer Torf fast gar keine Mineralien. Die E. sind meistenthcils Deutsche, außerdem Polen und Litthauer, theils Katholiken, theils Protestanten. Fabriken sind hier mehr, als in Polen, und der Handel, besonders mit Holz und Getreide, sehr bedeutend. Der König heißt Friedr. Wilh. Iii. i) Ostpreußen. Königsberg am Pregel, 65,000 E., Schloß, treibt wichtigen Seehandel. Universität. Pillau an der Mün- dung des Frischen Haffs, Festung und Hafen. Gumbinnen, 6000 E. Memel, Handelsstadl und Festung, 8000 E. Fried- land und Ei lau, Schlachten 1807. Tilsit am Niemen, 12.000 E. Friede 1807. — 2) Westpreußen. Danzig an der Weichsel, wichtige Handelsstadt u. Festung, 55,0006. Thorn an der Weichsel, looeoe Geburtsort des Copernicus. Elbing unweit des Frischen Haffs, 20000 E. lebhafter Handel. Grau« denz an der Weichsel, 6000e. Festung. — Z) Großherzog- thum Posen. Posen an der Wartha, 25/00 E. Messen. Bromberg, 6000 E. §. 84. Ungarn, Kroatien, Slavonien und Dalma- tien. In N. von Ungarn ist das Karpatische Gebirge, mit der 8000 F. hohen Lomnitz er Spitze, in Siebenbürgen der Buzesd — 8roof.; in W. die Alpen; in S. völlige Ebene mit großen Morasten und Waldungen. Der mittlere Theils ist theils fruchtbares Ackerland, theils dürre Steppen und Moräste. Kroatien, Slavonien und Dalmatien sind gebirgig (Alpen), mit fruchtbaren Thalern. Die Luft ist in den Ebenen mild. Ein Strom, die D;-nau, nimmt alle Flüsse desbandes, unter andern die Raab, March, Waag, Theiß, mit dem Samo sch, Ma- rosch und Körösch, den Temesch, die Drave und Save auf; nur in Dalmatien fließen verschiedene Küstenflüsse ins Adriñ- tiiche Meer. Die größten Seen find der Platten- und Neu- siedler See. Hauptproducte sind: Getreide, Wein, Obst, in Slavonien besonders Pflaumen, Taback, Waid, Gold, Kupfer, Eisen, Blei, Salpeter. Rindvieh, Pferde, Bienen, auch Wölfe und viel Wild, in Dalmatien Süd- früchte und Seide. Die E. sind theils Madjaren, theils Slaven, Deutsche, Griechen u. a., die meisten Römische Katholiken, viele aber Griechen und Protestanten. Die Hauptbeschäftigung derselben ist Ackerbau, Weinbau und Viehzucht; bedeutend ist der Bergbau. — Alle vier be- nannte Länder gehören dem Kaiser von Österreich. 7) Niederungarn diesseits (in O. u. N.) der Donau. Preß bürg an der Donau, 55,000 E. Pesth an der Donau, 60.000 E. Universität. Messen. Ofen an der Donau, Pesth gegenüber. 28,000e. Haupt- u Krönungsstadt. Schönesschloß. Schemnitz, 17,000 E. und Kremnitz, 74 000 E. Bergstädte. Maria Theresienstadt, 40.000 E. Neusatz an der Donau, :7,00o 6. Wichtiger Verkehr mit der Türkei. — 2) Nieder-

9. Abt. 2 - S. 632

1830 - Hannover : Hahn
632 Türkei. Kvnstantinvpel gehn. Sieg der Türken über Ungarn und Griechen 1444. Eroberung der Russen 1828. — Schumla, sehr fester Ort am Fuße des Balkan, über den hier zwei Hauptstraßen nach Rumilien führen, 20,000 (nach Anderen 60,000) E. Die Umgegend ist in S. und W. Gebirg, in N. u. O. Ebene, die aber von Thalern durchschnitten ist. Im oberen Stadttheile wohnen Türken, im unteren Griechen, Armenier und Juden. Berühmte Blechschlager und Kupferschmiede. Belagerungen der Russen 1774 (Romanzow), 1810 (Kamenski), 1829.— Ternovo, Tirnava, im Innern, alte Hauptstadt von Bulgarien. Iii. Serbien. Serbien, in S. von der Hauptkette des Türkischen Gebirges (Zanio- ra, Argenraro, Perserin, Schartag, Egrisu), von der Donau und Save in N., vom Timok gegen Bulgarien, vom Drin gegen Bosnien begranzt, wird von vielen Gebirgszweigen, die sich in N. nach der Donau und Save zu verflachen, durchschnitten und enthalt wenige Ebenen. Die Donau, welche hier der Stadt Neuorsowa gegenüber, in dem sogenann- ten Eisernen Thore, von Felsen eingeengt gefährliche Stromschnellen bil- det, nimmt die Save mit der Lolubara, die Morawa mit dem Ibar und der Nissawa und den Timok auf. Die Gebirge sind mit großen Waldungen bedeckt, in den Thalern und Ebenen aber ist der Boden ;um Acker - und Weinbau äußerst passend. Hauptprodukte sind Getreide, Hanf, Flachs und Wein, gute Pferde, auch Kupfer, Silber und andere Metalle, aber Bergbau wird nicht getrieben. Die Serbier, Serbler, auch Rai- zen oder Razen vom Flusse Rasza genannt, sind Slaven Griechifa-er Re- ligion. Ihr Land, in welches sie in sehr früher Zeit einwanderten, bil- dete im Mittelalter ein besonderes Königreich, welches durch die blutigen Schlachten auf dem Amselfelde 1389 und 1449 unter Türkische Herrschaft geriet!). Der Despotismus brachte das Land 1801 unter Lzerny (tscher- ny) Georg zum Aufstande, der erst 1815 theils durch Vergleich, theils durch Gewalt gedampft wurde. Die E. zahlen einen bestimmten Tribut, ihre Festungen haben Türkische Besatzung und in der Hauptstadt ist ein Pascha, aber die Verwaltung des Landes steht unter einem Serbischen Rathe, an dessen Spitze jetzt der seit 1830 erbliche Fürst Milosch steht, und der in Laragiofdscha seinen Sitz hat. Türken dürfen nicht rm Lande wohnen, eben so wenig Serbier in anderen Provinzen. — f Bel- grad an der Save und Donau, wichtige Handelsstadt und Festung mit 30,000e. Die Festung mit der Wohnung des Paschas von Semendria liegt auf einer Anhöhe; unter derselben an der Donau die Wasser- und Raizenstadt. Merkwürdig durch die vielen Belagerungen und Eroberun- gen der Stadt durch Türken, Österreicher oder Serbier 1442, 1456, 1493, 1522, 1688, 1690, 1717 (durch Eugen von Savoyen), 1739, 1789, 1806, 1813. Friede 1717 und 1739.— -f Semendria a. d. Donau u. Morawa, befestigt, i0,000el — Schabacz (bätsch), Festung a. d. Save, Hauptplatz bei der letzten Empörung. — passarowiy, Städtchen an der Morawa, am

10. Abt. 2 - S. 675

1830 - Hannover : Hahn
Sibirien. 675 West- und Ostsibirien, welche in 7 G onvernements getheilt sind. Außerdem gehört der in O. des Ural Gebirgs belegene Theil des Gouvernements Perm seiner natürlichen Lage nach hierher. I. Theil des Gouvernements Perm. Durch die reichen Gold- Hmpfer- und Elsengruben, so wie durch große Salzwerke eine der wichtigsten Pro- vinzen des Reichs. Die Hauptst. und die übrigen Örter in W. des Ural vergl. S. 585.— Matharinenburg am Iset, 15,000 E. Hauptbergsiadt des Reiches, Sitz des Oberbergamts für ganz Sibirien; Bergschule, Münze. Viele Kupfer- u. Eisenwerke, Goldhütten, Metallfabriken und lebhafter Verkehr zwischen Europa u. Sibirien.— werchorurje a. d. Tura, 3000 E. Anfang des großen Gvldsandflözes. — Beresow, 2m. von Katharinenburg. In der Nahe sind 70 Goldsandgruben mit 1600 Ar- beitern. Drei Hauptgoldsandflöze an der Beresowka, Melkowka und Tscheremschanka; die ergiebigsten Gruben bei Lenowka und Lugowka. Die reichen Platinawäschen bei Nischnei Tagilsk. — Irbir in No- von Katharinenburg am Irbit, 3600e. Wichtige Messe im Febr., selbst von Bucharen und Persern besucht. Ii. Generalgouvernement Westsibirien, welches fast das ganze Gebiet des Ob umfaßt — 950,000 E. a) Gouvernent. Tobolsk, der nordwestlichste Theil Sibiriens am un- teren und mittleren Oby und Jrtifth, mit der Hauptst. gl.n. am Irtisch und Tobol, 17,000 E. Die Stadt ist großtentheils, wie alle Sibirischen Städte, von Hol; gebauet, hat jedoch auch große steinerne Gebäude und regelmäßige Straßen. Sitz eines Griech. Erzbischofs; thevl. Seminar, Gymnasium, Luther. K irche, Tatarische Schule. Großes Pelztribut Maga- zin; starker Handel. Strafarbeitshaus für Verwiesene.— Beresow am Oby, 2000e. Handel mit Pelzwaaren und Fischen. — Gbdorska. d.oby, eine der nördlichsten Städte (67°), elender Ort, trauriger Aufenthalt, wo selbst Pferde kein Jahr aushalten. — Turinsk a. d. Tura, 7000 E., darunter viele Tataren.— Tjumen a. d. Tura, 10,000e. — Ischim am Ischim, 1000 E. Südlich davon die Ischimsche Steppe, an deren Gränze zwischen Tobol u. Irtisch eine Reihe von 12 kleinen Festungen. b) Provinz Omsk südöstlich vom vorigen, am Irtisch und Ischim bis zum See Balkasch, größtentheils Steppe, nur am Irtisch mit festen Wohnplätzen. Hauptst. Omsk am Irtisch, Sitz des Generalgouverneurs, Festung, 7500 E., unter denen viele Verbannte. Militairschule der Ko- saken, Schule für Asiatische Dolmetscher. Handel mit den Kirgisen. Von hier geht die Fortsetzung der genannten Festungslinie längs dem Irtisch fort, an welchem wir die festen Plätze, Semipalarinsk, von wo aus Ka- rawanen nach der Tatarei gehen, Usi Ramenogorsk und Buchtarmins- kaja, letzteres unweit der Chinesischen Gränze bemerken. c) Gouvernement Tomsk am oberen Oby und am kleinen Altai, außer der Barabinskischen Steppe, besonders in So. gut angebauet = 350,000 E. Hauptst. Tomsk am Tom, unweit des Oby, 10,000 E. Leb- hafter Handel. — Barnaul am Oby, Hauptbergstadt am Altai, 6000e.
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